Reisen, Sport & mehr

Aktiv sein mit HAE!

HAE - Was ist das?

Aktiv mit HAE!

Sport und Bewegung, Reisen oder längere Auslandsaufenthalte – geht das überhaupt, wenn man an HAE erkrankt ist? Ist das nicht eher kontraproduktiv, total kompliziert oder sogar gefährlich? Wie ist das bei HAE und worauf muss ich achten?

 

Sport treiben trotz HAE

Für viele Menschen ist es ganz selbstverständlich, Sport zu treiben und sich damit einen Ausgleich zum häufig bewegungsarmen Job oder zum verhältnismäßig inaktiven Tag in der Schule oder Uni zu schaffen. Bewegung fördert im Normalfall das seelische und körperliche Wohlbefinden, beugt Übergewicht, Rückenbeschwerden und Herz-Kreislauf-Krankheiten vor und hält den Körper fit und belastungsfähig. Gerade für junge Menschen ist Sport ein wichtiges Hobby, durch das auch Freundschaften entstehen können. Doch wie ist das beim hereditären Angioödem (HAE)?

Aktiv sein mit HAE - kein Widerspruch

Menschen mit HAE vermeiden möglicherweise körperliche Anstrengungen – aus Angst vor Schwellungsattacken. Da Sport den Körper fordert, vermuten sie, dass die sportliche Betätigung und eventuelle Überbelastung negative Folgen für sie hat. Tatsächlich kann für den einzelnen Betroffenen keine Voraussage getroffen werden, inwieweit körperliche Anstrengung zu Schwellungsattacken führt oder nicht. Deshalb sollte sich jeder auch der positiven Wirkung von Sport bewusst sein und dies – zusätzlich zu den persönlichen Erfahrungen – in seine Überlegungen mit einbeziehen.

 

Denn neben den positiven körperlichen Aspekten kann Sport auch das Sozialleben stärken und somit gut für die Seele sein: Durch Sport im Team können neue Freunde gefunden oder Freundschaften vertieft werden. HAE-PatientInnen, die Sport treiben, finden meist schnell heraus, wo ihre Grenzen liegen und worauf sie achten müssen. So können durch Sport ausgelöste Attacken vermieden werden. Denn nur bei Überbelastung oder Verletzung können sportliche Aktivitäten auch ein Auslöser für HAE-Attacken sein – sie müssen es aber nicht sein, das ist bei jedem anders.

Tipps für Sport mit HAE

Bei der Wahl und Ausübung einer Sportart solltest du die folgenden Grundsätze beachten:

 

  • Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über die gewünschte Sportart und lass dich beraten.
  • Höre auf deinen Körper und lerne deine Grenzen kennen.
  • Akzeptiere diese Grenzen – sei umsichtig, aber nicht ängstlich.
  • Wähle eine Sportart aus, die zu dir und deiner Belastbarkeit passt, die dir guttut und Spaß macht.
  • Lerne, dir selbst das Medikament zu verabreichen, um unabhängig zu sein und im Notfall keine wertvolle Zeit zu verlieren.
  • Halte deine Medikamente in Reichweite und beachte die Lagerungshinweise.
  • Fordere, falls noch nicht geschehen, diesen Notfallausweis an und und trage diese immer bei dir.
  • Informiere TrainerIn und Teammitglieder über deine Erkrankung.

Ins Ausland? Kein Problem!

Reisen mit HAE

Gut vorbereitet zu sein ist alles! Mögliche Sorgen und Ängste sind verständlich – und doch weitestgehend unbegründet. HAE und Reisen oder längere Auslandsaufenthalte schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Wer die Dinge selbst in die Hand nimmt, die richtigen Vorkehrungen trifft und ein paar grundsätzliche Regeln beachtet, kann auch als HAE-PatientIn jeden kürzeren oder längeren Auslandsaufenthalt genießen. HAE und Ausland, das schließt sich nicht aus.

                     

Triff die richtigen Vorkehrungen
Beginne frühzeitig mit der Planung! Je länger du dich im Ausland aufhalten willst, desto früher solltest du mit der Planung beginnen, um genügend Zeit für die Beratung mit deinem Arzt oder deiner Ärztin und für die Reiseorganisation zu haben.

 

 

Schließe eine Auslands­krankenver­sicherung ab!
Schließe bei Reisen in ferne Länder und bei längeren Auslandsaufenthalten für den Notfall eine Auslandskrankenversicherung ab. Beachte, dass sie für das jeweilige Land und die Dauer deiner Reise gültig ist und auch einen Krankenrücktransport mit einschließt.

 

 

Lerne, dir selbst das Medi­kament zu verab­reichen!
So bist du unabhängig und verlierst im Notfall keine wertvolle Zeit.

 

 

Packe stets genug Notfall­medikamente ein!
Vermeide unliebsame Überraschungen – dein Medikament ist eventuell nicht in jeder Apotheke bzw. in jedem Land (sofort) verfügbar. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ab, welche Menge für die Dauer deiner Reise oder deines Aufenthalts nötig ist. Plane genügend Puffer ein.

 

 

Verstaue deine Medi­kamente im Hand­gepäck!
So können sie nicht verloren gehen und sind jederzeit griffbereit. Solltest du einen Zollausweis benötigen, findest du hier eine mehrsprachige Version. 

 

 

Erkundige dich nach medi­zinischer Not­versorgung und Krankenhaus!
Wer sich sofort am ersten Tag über medizinische Hilfe, Krankenhäuser und deren Erreichbarkeit vor Ort informiert, spart im Notfall wertvolle Zeit. Eine Übersicht, wo es in deinem Urlaubsort spezialisierte Zentren oder AnsprechpartnerInnen gibt, findest du hier.

 

 

Lagere dein Medikament richtig!
Achtung: Vor allem in heißen Ländern solltest du darauf achten, wie dein (Notfall)-Medikament zu lagern ist.

 

 

Lerne die Landessprache oder halte wichtige Begriffe bereit!
Die Landessprache zumindest etwas zu beherrschen, hilft vor allem im Notfall oder bei Problemen bei der Einreise. So kannst du erklären, was es mit deiner Krankheit und der großen Menge an mitgeführten Medikamenten auf sich hat. Je länger deine Reise dauert, desto wichtiger ist das.

 

 

Und wenn in der Ferne doch etwas schiefgeht?
Unfall, häufigere Attacken – dein Reisevorrat reicht nicht aus? Rufe deinen behandelnden Arzt, deine behandelnde Ärztin oder dein HAE-Zentrum an. Außerdem gibt es die HAEi Companion App mit vielen hilfreichen Tipps und Adressen von Zentren weltweit. 

Kathrins Abenteuer in Costa Rica

Die junge Studentin Kathrin hat sich einen Traum erfüllt – und sich trotz HAE für zwei Monate nach Costa Rica aufgemacht. Dort hat sie nicht nur das Land entdeckt, sondern auch Vorschulkinder unterrichtet. „Es ist der Wahnsinn, was ich dort alles erlebt habe!“, schreibt Kathrin in ihrem Reisetagebuch. „In den letzten Wochen habe ich zusammen mit zwei anderen Volontären eine große Rundreise quer durch das Land gemacht und so unglaublich viel gesehen. Heute Abend haben wir alle ein letztes Mal zusammen gekocht. Es gab plátanos und yucas mit Reis und Bohnen, ein typisch costa-ricanisches Gericht. Vielleicht kann ich das zuhause ja mal nachkochen. Apropos zuhause: Morgen geht schon mein Flieger zurück nach Deutschland. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass ich überhaupt nicht an mein HAE denke, wenn ich die letzten Wochen Revue passieren lasse. Ich habe so viele tolle neue Eindrücke gewonnen, dass die Attacken in meinen Erinnerungen fast nicht mehr präsent sind.“

Checkliste I – allgemeine Reisevorbereitungen

An alles gedacht? Länderinformationen, Reisewarnung beim Auswärtigen Amt geprüft, wichtige Adressen?

 

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Checkliste II – spezielle Reisevorbereitungen

Alles erledigt? Individuelle Reiseberatung, Notfallmedikament in ausreichender Menge eingepackt?

 

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