Das hereditäre Angioödem bei Frauen und in der Schwangerschaft 2016 - page 6

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Weitere hormonelle Faktoren
Aber nicht nur die Einnahme der Pille birgt Risiken: Der Hor-
monstatus ändert sich viele Male im Leben einer Frau, zum ers-
ten Mal in der Pubertät, dann im monatlichen Zyklus, aber auch
während einer Schwangerschaft, in der Stillzeit und nicht zuletzt
in der Menopause, den Wechseljahren. In diesen Phasen kommt
es gehäuft zu Erstattacken des HAE oder zu einer Anfallshäu-
fung. Frauen sollten deshalb in Zeiten, in denen sich ihr Körper
hormonell verändert, besonders auf Anzeichen für das heredi-
täre Angioödem achten.
Das sind scheinbar grundlose Bauchschmerzen, kolikartige
Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Schwellungen an Armen und
Beinen sowie Schwellungen am Mund, Hals oder im Gesicht,
z. B. nach einer Zahnentfernung, aber auch spontan.
In der Vergangenheit wurde das hereditäre Angioödem häufig
in der vorbeugenden Langzeittherapie (Langzeitprophylaxe) mit
männlichen Sexualhormonen (Androgen-Derivaten) behandelt.
Diese Substanzen erhöhen die Proteinproduktion und damit
auch den C1-Esterase-Inhibitor-Spiegel im Blutplasma.
Androgen-Derivate haben aber auch unerwünschte Nebenwir-
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12
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